Kulturelles Leben
Kulturföderalismus, Kunstförderung, Musik, E- und U-Musik, Theater, Design, Film
Der kooperative Föderalismus
Kennzeichen des politisch-administrativen Kultursystems in Deutschland im Unterschied zu zahlreichen anderen Ländern ist ein ausgeprägter Kulturföderalismus. Dieser hat eine lange Tradition, weil Deutschland bis 1871 aus vielen selbstständigen Feudalstaaten und freien Reichsstädten bestand, die eine eigene Kulturpolitik betrieben und eine grosse Menge von Kultureinrichtungen geschaffen hatten.
So liegen, auch entsprechend der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, die staatlichen Aufgaben und Kompetenzen für die Kulturpolitik bei den Ländern.
Bund, Länder und Gemeinden bilden so ein dreigliedriges System öffentlicher Kulturpolitik.
Die politische und fachliche Verantwortung liegt auf allen drei Ebenen dieses Systems in den Händen von Parlamenten mit entsprechenden Ausschüssen und bei den jeweiligen Verwaltungen mit ihren Fachabteilungen.
Kulturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland
Das bundesrepublikanische Kultursystem besteht aus drei großen Bereichen:
1/ öffentlich getragene und finanzierte Kultureinrichtungen
2/ privatwirtschaftliche Kultur- und Kunstangeboten, vor allem in der Musik und der Bildenden Kunst
3/ gerade in den letzten drei Jahrzehnten stark gewachsene Angeboten der frei-gemeinnützigen Träger, vom Musikschulverein über das privat getragene Heimatmuseum bis zu den vielfältigen freien soziokulturellen Aktivitäten und Einrichtungen.
Im Laufe der Zeit hat sich ein Fördersystem herausgebildet, das dieser Struktur entspricht: Die meisten von den traditionellen Kultur- und Bildungseinrichtungen von Theatern über Museen bis zu den Volkshochschulen werden von der öffentlichen Hand finanziert. Der frei-gemeinnützige Bereich ist ebenfalls zu unterschiedlichen Anteilen über Beihilfen und Projektmitteln von der öffentlichen Hand mitfinanziert. Er kann aber nur bestehen und sich weiter entwickeln durch ein ganzes System von weiteren Finanzierungsformen, die von der freiwilligen ehrenamtlichen Mitarbeit über die Eigenerwirtschaftung beträchtlicher Kostenanteile bis zu neuen Kooperations- und Trägermodellen reichen. Die öffentlichen Fördermittel für Kultureinrichtungen in kommunaler beziehungsweise staatlicher und in frei-gemeinnütziger Trägerschaft werden in einem wachsenden Maße durch Formen privater Kulturförderung wie Mäzenatentum, Sponsoring und private Stiftungszuwendungen sowie Private-Public-Partnership-Modelle ergänzt.
Die privatwirtschaftlich betriebenen Kulturangebote als dritte Säule der bundesrepublikanischen Kulturlandschaft finanzieren sich weitgehend über den Markt.
Von den 15,54 Mrd. DM öffentliche Kulturausgaben (ohne Mittel für die auswärtige Kulturpolitik) im Jahr 2000 wurden 6,79 Mrd. DM, das sind 43,7 Prozent, von den Gemeinden finanziert; 7,39 Mrd. DM gleich 47,5 Prozent von den Ländern einschließlich den drei Stadtstaaten sowie 1,36 Mrd. DM, das sind 8,7 Prozent, vom Bund.
Davon gehen etwa zwanzig Prozent an die Musik- und sieben Prozent an die Sprechtheater sowie neun Prozent an sonstige Theater und die allgemeine Musikpflege. Die Bibliotheken erhalten sechzehn Prozent der öffentlichen Kulturaufwendung, die Museen fünfzehn Prozent, die Erwachsenenbildung sieben, die Kunsthochschulen fünf und die Denkmalpflege vier Prozent. Elf Prozent entfallen auf die sonstige Kulturpflege und sechs Prozent auf die Kulturverwaltung. (Angaben nach M. Söndermann, in: Jahrbuch für Kulturpolitik, hrsg. vom Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft, Essen 2001)
Kunstförderung
Weil nur die wenigsten Künstler vom Verkauf ihrer Werke leben können, wird ihnen durch staatliche Unterstützung und Stipendien geholfen.
z.B. der 1980 gegründete Kunstfonds e.V. hilft annerkannten Künstler bei der Finanzierung grosser Projekte.
Andere Stiftungsorganisationen:
Alexander von Humboldt-Stiftung
In der Tradition ihres Namensgebers, des Naturforschers, Weltreisenden und Universalgelehrten Alexander von Humboldt, will die 1953 vom damaligen Außenminister und Bundeskanzler Konrad Adenauer wiedererrichtete Stiftung Brücken zwischen deutscher und internationaler Forschung bauen. Stipendien und Forschungspreise ermöglichen hochqualifizierten ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern langfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland und unterstützt die sich daraus ergebenden wissenschaftlichen und kulturellen Verbindungen.
Bertelsmann Stiftung
Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete Bertelsmann Stiftung versteht sich als operative, konzeptionell arbeitende Einrichtung. Die Stiftung setzt einerseits das traditionelle gesellschaftspolitische, kulturelle und soziale Engagement der Inhaberfamilien Bertelsmann und Mohn fort. Andererseits soll sie die Unternehmenskontinuität sichern.
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung
Im Andenken an Willy Brandt unterhält die Stiftung im Rathaus Schöneberg, Berlin, eine ständige Ausstellung, die mit Fotos, Dokumenten und Gegenständen aus Brandts Nachlass sein Leben und politisches Wirken dokumentiert. Schwerpunkte sind die Veröffentlichung des schriftlichen Nachlasses von Brandt, Veranstaltung von Vortragsreihen, Tagungen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Seminaren zur politischen Bildung.
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Seit über 50 Jahren vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. Er fördert das Wohl gemeinnütziger Stiftungen und ist selbst gemeinnützige Organisation.
Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wurde 1985 unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten als Stiftung privaten Rechts gegründet. Als private Initiative stellt sie sich zwei Aufgaben: bedrohte Kulturdenkmäler zu bewahren und für den Gedanken des Denkmalschutzes zu werben.
Privatwirtschaftliche Kunstförderung steht in Deutschland erst am Anfang: Seit den Achtzigerjahren kann ein kontinuierlich wachsendes Engagement der Wirtschaft im Kunst- und Kulturbereich beobachtet werden.
Laut repräsentativer Untersuchungen nimmt insbesondere Kunstsponsoring an Bedeutung zu, das von Unternehmen als Kommunikationsinstrument verstärkt eingesetzt wird. Im Gegensatz zur klassischen Werbung oder Sportsponsoring kann hier mit überschaubaren finanziellen Mitteln ein Maximum an Wirkung wie z. B. Imagegewinn und zielgruppenspezifische Kundenbindung erreicht werden.
Ebenfalls wird der kulturellen Stiftungsarbeit ein starkes Wachstum prognostiziert.
Private Sponzorgesellschaft: GKS Gesellschaft für Kunstförderung und Sponzoring
Unterhaltungsmusik (U-Musik )
seit dem 19. Jahrhundert Bezeichnung für „leichte“ musikalische Genres, die im Gegensatz zur sog. ernsten Musik (E-Musik) steht. Die Grenzen zwischen diesen zwei sind allerdings fließend. Im 19. Jahrhundert umfasste die Unterhaltungsmusik Tanzmusik (z. B. Strauß), Ballettmusik (P. Tschaikowskij), Salonmusik, Ouvertüren, Operetten und Potpourris. Im 20. Jahrhundert zählten zur Unterhaltungsmusik neben populärer Orchestermusik mit sinfonischen Anklängen vor allem die Tanzmusik, einige Bereiche von Jazz und Pop sowie Schlager und Song und das Musical.
Unterhaltungs- und Populäre Musik in Deutschland
Ende des 19. Jahrhunderts
Die Volksmusik war schon immer beliebt. Zu dieser Zeit wurden Volkslieder von allen gesellschaftlichen Ständen gesungen. Die Romantiker haben volkstümliche Melodien und Lieder als Quellen für ihre Kompositionen benutzt.
Am Ende des Jahrhunderts began die Elität zwischen ?klassischen? und ?populären? Musik zu unterscheiden, so wurden später die Termine ?E-Musik? (elitäre, ernste Musik) und ?U-Musik? (Unterhaltungsmusik) benutzt.
Beispiele:
? Volkslied: Guten Abend, gute Nacht
Anfang des 20. Jahrhunderts
Um die Jahrhundertwende entwickelten sich in den USA neue Formen der Musik, wie Ragtime und Blues. Diese Stile sind nur selten nach Deutschland gekommen, da es die Aufnahme- und Sendetechnologie noch nicht gab. (1917 kamen die ersten Schallplatten auf den Markt in den USA; in Deutschland war es ein paar Jahre später.) Jedoch kamen langsam Berichte von Reisenden über diese neuen Musikformen, die durch den frühen 1900er Jahren sparsam in Deutschland gespielt wurden.
20er und 30er Jahre: die Weimarer Republik
Nach dem ersten Weltkrieg haben die Deutschen zum ersten Mal eine richtige demokratische Regierung an die Macht gebracht. Zu dieser Zeit entwickelte sich eine Vorliebe für alles Amerikanische, im politischen Leben so wie in der Alltagskultur. So erschienen zum ersten Mal große Kaufhäuser nach amerikanischem Vorbild, Reklame und Werbung, und ein energisches Nachtleben, besonders in den großen Städten wie Berlin und München. Zum Nachtleben gehörten solche Institutionen wie Klubs, Bars, Kabaretts, Dancehalls, Vaudeville-Shows, und Revues. Musikalische Stile wie Jazz, Bigband, Swing, Musichall, Boardwalk und Balladen erhielten den Vorrang. Sehr wichtig waren die neuen Tonfilme, die oft musikalische Stücke aufführten Sehr beliebt waren Operetten (leichte Opern) und frühe Musicals, die klassische Musik mit der neuen Unterhaltungsmusik zusammenbrachten.
Beispiele:
? 1929: Ein Freund, ein guter Freund (Comedian Harmonists)
? 1930: Mackie Messer aus der Dreigroschenoper (Bertolt Brecht)
? 1930: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt aus der Blauen Engel (Marlene Dietrich)
30er und 40er Jahre: Krieg
Während des Krieges war Musik nach amerikanischem Vorbild in Deutschland praktisch verboten. Jazz wurde seltener gespielt (es galt aus Musik der Schwarzen). Stattdessen wurden Volkslieder und Heimatlieder gepriesen. Auch kamen neue Balladen, die einen ?deutscheren? Charakter hatten, und die unter den Soldaten im Krieg besonders beliebt waren. Militärische Märsche wurden oft im Radio und bei Versammlungen gespielt, und fanden auch einige Erfolge in den Ohren des Publikums.
Beispiele:
? 1938-45: Horst-Wessel-Lied oder Die Fahne hoch
50er, 60er, 70er Jahre: Nachkriegszeit, Rock und Pop, Schlager
In den ersten Jahren nach dem Krieg hatte das deutsche Publikum wenig Zeit für Unterhaltungsmusik. Das, was sie im Radio hörten, kam hauptsächlich aus den USA oder England (manchmal auch aus Frankreich). Aber als das amerikanische Phänomen der Rockmusik an die Szene tritt, haben sich Deutsche enthusiastisch dafür begeistert. Neue Stile wie Rockabilly, R&B, DooWop, Soul und Folk Rock haben deutsche Musiker aufgenommen.
Mit dem Anfang der British-Invasion (Beatles, Rolling Stones, usw.) verschwanden fast alle deutschen Bands aus den Hitparaden.
Beispiele:
? 1961: Weiße Rosen aus Athen (Nana Mouskouri)
? 1963: Schuld war nur der Bossa Nova (Manuela)
? 1974: Waterloo, deutsche Version (ABBA)
? 1975: Autobahn (Kraftwerk)
? 1979: D.I.S.C.O (Ottawan)
80er Jahre: Neue Deutsche Welle
Tatsächlich war deutsche Musik lange Zeit mit Schlagermusik gleichzusetzen. Die Jugendlichen hörten lieber englischsprachigen Rock und Pop, die meisten deutschen Bands machten Schlager oder Volksmusik. Dies änderte sich plötzlich anfangs der 80er Jahre, als die Neue Deutsche Welle (NDW) aufkam. Plötzlich wurde überall deutsche Rocklieder gesungen, und deutsche Bands fanden erstaunlichen Erfolg in den Hitparaden; sie haben sogar Erfolg in den USA gehabt. Die Texte der NDW-Lieder waren meist witzig und machten sich oft über den deutschen Schlager lustig. Sie waren in der Regel naiv, aber zumindest lustig. Viele Bands dieser Zeit interessierten sich für elektronische Musik und Keyboards. Das Phänomen der NDW dauerte nur ein paar Jahre (bis 1986 war es schon vorbei) aber lieferte eine Menge deutsche Hits, die noch heute von allen Jugendlichen sofort erkannt werden.
Beispiele:
? 1980: Moskau (Dschingis Khan)
? 1983: 99 Luftballons (Nena)
? 1985: Rock Me Amadeus (Falco)
90er Jahre: Techno und Hip-Hop
In den späten 80er und frühen 90er Jahren war es schon wieder schwierig, deutsche Musiker in den Charts zu finden. Einige deutsche Bands wurden mit englischsprachigen Liedern erfolgreich, aber meistens kaufte das deutsche Publikum wieder amerikanische und britische Bands. Mitte des Jahrzehnts begann sich das zu ändern: zuerst mit deutschen Cover-Versionen von älteren Hits, und dann mit neuen Formen wie Techno und Hip-Hop. Heute hört man in deutschem Radio neben den internationalen Stars auch viele deutsche Hip-Hop-Bands, die manchmal mit amerikanischen Rapsängern zusammenarbeiten.
Beispiele:
? 1994: Eins Zwei Polizei (Mo-Do)
? 1997: Du hast (Rammstein)
? 1999: Heut‘ ist mein Tag (Blümchen)
? 1999: Ich will Spaß (Phillip)
Zu den ?neuesten? deutschen Popstars aus den letzten Jahren gehören z.B. Sasha (Sänger), Bell, Book&Candle (Gruppe), Tic Tac Toe (Mädchengruppe), Daniel Küblböck (aus ?Deutschland sucht den Superstar), No Angels (Mädchengruppe) u.v.a.
Man sollte auch diese Namen kennen: Marius Müller-Westernhagen, Herbert Grönemayer, Die toten Hosen (Punkrock), Die Ärzte (Punkrock).
E-Musik (elitäre, ernste Musik) in Deutschland
Die 121 Musiktheater und 141 Berufsorchester in Deutschland haben eine lange Tradition. Das älteste Opernhaus wurde schon 1678 in Hamburg erbaut.
Zu den bekanntesten und besten Orchestern gehören die Berliner und Münchner Philharmoniker.
Die deutsche Musikwelt pflegt einen regen Austausch mit international anerkannten Künstlern und Talenten, andererseits gastieren deutsche Künstler in vielen Ländern.
Die meistgespielte Komponisten in Deutschland sind: Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, Richard Wagner, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart.
Theater
aus dem griechischen: theatron, „Schauplatz“
? die Gesamtheit der aufführenden Künste (Schauspiel, Oper, Operette, Ballett)
? sowie das Gebäude, in dem die Aufführungen stattfinden.
Nach Art des Spielplans unterscheidet man Opernhaus, Schauspielhaus, Kammerspiele, Kleinkunstbühne u. a.
Der Theaterbetrieb steht unter der Leitung eines Intendanten, eines Direktors oder eines gewählten Kollegiums. In künstlerischen Fragen stehen dem Intendanten ein Schauspiel- und Operndirektor oder die Oberspielleiter des Schauspiels, der Oper und der Operette sowie der Dramaturg zur Seite.
Für die deutsche Theaterlandschaft ist Vielfalt charakteristisch.
Es gibt hier:
? 150 öffentlich getragene Theater, also Stadttheater, Staatstheater und Landesbühnen
? rund 280 Privattheater
? etwa 130 Opern-, Sinfonie- und Kammerorchester
? ca. 40 Festspiele
? rund 150 Theater- und Spielstätten ohne festes Ensemble
? und um die 100 Tournee- und Gastspielbühnen ohne festes Haus
? noch eine unübersehbare Anzahl freier Gruppen
In Deutschland gibt es kein einziges, übermächtiges Theaterzentrum – wie z.B. Paris in Frankreich – in Deutschland ist eine Fülle von Häusern, deren Qualität einen hohen Niveau hält. So gibt es überall in der ganzen Bundesrepublik die Möglichkeit, anspruchsvolles Theater zu sehen.
Es gibt in BRD järlich fast 110.000 Theateraufführungen und 7.000 Konzerte, die rund 35 Millionen Zuschauer aller Altersgruppen besuchen.
Zu den am häufigsten gespielten Stücken zählen in Deutschland:
? „Faust“ (Johann Wolfgang Goethe)
? „Nathan der Weise“ (Lessing)
? und „Ein Sommernachtstraum“ (William Shakespeare)
Im Kinder- und Jugendtheater sind es
? „Der Zauberer von Os“ (Baum)
? „Die Schneekönigin“ (Christian Andersen)
? und „Pinocchio“ (Collodi), deren Aufführungen die größten Besucherzahlen erzielen.
In der Beliebtheitsskala der Opernkomponisten stehen ganz oben seit Jahren:
? Wolfgang Amadeus Mozart („Die Zauberflöte“, „Die Hochzeit des Figaro“)
? Giuseppe Verdi („La Traviata“, „Rigoletto“)
? und Engelbert Humperdinck („Hänsel und Gretel“)
In der Operette bestimmen den Spielplan die Werke von:
? Johann Strauß („Die Fledermaus“, „Der Zigeunerbaron“, „Eine Nacht in Venedig“)
? Franz Léhar („Im Land des Lächelns“)
? Ralph Benatzky („Im weißen Rößl)“
Meistgespielte Stücke in deutschen Balletthäusern sind:
? Peter Tschaikowsky („Der Nussknacker“, „Schwanensee“)
? Sergej Prokofjew („Aschenbrödel“, „Romeo und Julia“)
Zu den bekanntesten deutschen Choreografen gehören zur Zeit: Pina Bausch, Sasha Waltz, oder Joachim Schlömer.
Viele Zusaucher sind an zeitgenössische Sprech- und Musiktheaterstücke interessiert. Deswegen kommen jedes Jahr rund 360 Ur- und deutschsprachigen Erstaufführungen auf die Bühne.
Den Autoren gelingt es, Themen der Gegenwart in eine spannende theatralische Form zu bringen und so die Zuschauer zur Reflexion ihrer eigenen Wirklichkeit zu veranlassen, z.B.: Botho Strauß? „Der Narr und seine Frau heute abend in Pancomedia“ Moritz Rinkes „Republik Vineta“, Marius von Mayenburgs „Parasiten“ , Dea Lohers „Der dritte Sektor“ und viele andere.
Auch die Oper freut sich über Interesse für zeitgenossische Musiktheater mit Kompositionen von Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, Peter Ruzicka, Adriana Hölszky oder Hans Werner Henze.
Sehr viel Bewegung gab es in den letzten Jahren im Bereich des Musicals. Produktionen wie „Der König der Löwen“, „Saturday Nightfever“ und andere, die an einer Musical-Bühne über Jahre hinweg Abend für Abend aufgeführt werden, erreichten hohe Besucherzahlen. Zu den beliebtestengehören immer noch „My Fair Lady“ (Frederick Loewe) und „West Side Story“ (Leonard Bernstein).
Finanzierung der deutschen Theater
? die meisten werden von Ländern und Kommunen finanziert. Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung der Kultur nur in einem vergleichsweise geringen Umfang. Die Eigeneinnahmen der Theater sind je nach Spielplan sehr unterschiedlich. Das theater beschäftigt direkt etwa 40.000 Menschen und sichert indirekt die Arbeitsplätze vieler Betriebe, die auf die Aufträge der Theater angewiesen sind oder von der Existenz der Kulturbetriebe profitieren. Ein großer Teil des öffentlichen Geldes fließt so in Form von Steuern wieder an die öffentliche Hand zurück (sogenannte Umwegrentabilität). Die öffentliche Finanzierung sichert auch die Freiheit der Kunst.
? Viele Theater und Orchester werden von Sponsoren unterstützt. Aus privatem Geld kommt jedenfalls nur zirka ein Prozent der Theaterfinanzierung, so kann die öffentliche Hand niemals ersetzen werden. Sponzoren unterstützen in der Regel vor allem prestigeträchtige Projekte.
Zu den bekanntesten deutschen Theaterhäusern gehören:
– Deutsche Oper Berlin
– Deutsche Staatsoper Berlin
– Deutsches Theater und Kammerspiele Berlin
– Deutsches Schauspielhaus in Hamburg
– Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg
– Hamburger Kammerspiele
– Bayerische Staatsoper in München
– Bayerisches Staatsschauspiel in München
– Münchner Kammerspiele
– Münchner Philharmoniker
– Münchner Theater für Kinder
– Münchner Volkstheater u.v.a.
Prager Theaterfestival der deutschen Sprache (ursprunglich ?Deutsches Theater in Prag?)
– läuft in Prag seit 1996 ? stellt die Tätigkeit der deutschen, schweizerischen und österreichischen Theatern der letzten Jahren vor.
Design
der Zweckmäßigkeit und Schönheit verbindende, von praktischen wie von ästhetischen Gesichtspunkten bestimmte Formentwurf und seine Ausführung bei modernen, serienmäßig hergestellten Industrieerzeugnissen, besonders bei Haushaltsgeräten und ähnlichen Waren des täglichen Bedarfs (Gebrauchsglas und -porzellan, Bestecke, Beleuchtungskörper, Küchen- und Kleinmöbel sowie Verpackungen), aber auch bei Autos, technischen Apparaten, Maschinen sowie bei der Gestaltung des öffentlichen Bereichs und des Corporate Designs (Corporate Identity) von Firmen.
Ansätze zu einem künstlerisch gestalteten Design finden sich bereits in der englischen Bewegung arts and crafts, im Jugendstil, im Deutschen Werkbund und im Bauhaus.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Ideen des Bauhauses von der Hochschule für Gestaltung in Ulm aufgegriffen. Bis in die 1970er Jahre galt der Grundsatz, dass ein gutes Design auf modische Effekte verzichten und die Schönheit des Materials zu betonen habe.
In Deutschland hat das Design eine lange Tradition.
– Peter Behrens: am Anfang des 20. Jh.: Produkte, Plakate und Gebäude für AEG
– Otl Aicher: Design der Lufthansa, des Zweiten Deutschen Fernsehens und der Olympischen Spiele von 1972 in Mnchen
– Alexander Neumeister: InterCityExpress, Transrapid (Magnetschwebebahn)
Designausstellungen:
Berlin
Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung
Das Bauhaus-Archiv zeigt in einer ständigen Bauhaus-Ausstellung Ausschnitte seiner Sammlung. Wechselnde Sonderausstellungen präsentieren einzelne Künstler oder aktuelle Themenbereiche aus Kunst, Architektur und Design der Moderne.
Nordrhein-Westfalen
Internationale Designausstellung
Was das Design Zentrum Nordrhein Westfalen hier ausstellt sind Industrieprodukte, die alle mit dem „Roten Punkt für Hohe“ oder „Höchste Designqualität“ prämiert wurden und damit ein international anerkanntes Gütesiegel erhalten haben.
Designmuseen:
Baden-Württemberg
Design Center Stuttgart
Das Design Center Stuttgart präsentiert alljährlich Ausstellungen und Ergebnisse von Wettbewerben. Dazu zählen regelmäßig Ausstellungen wie „Internationaler Designpreis Baden-Württemberg“, „Meisterform Holz“, „Karl-Reuss-Preis“, Dokumentationen zu speziellen, auch branchenorientierten (Design-)themen sowie Ausstellungen der Stipendiaten.
Bayern
Pinakothek der Moderne, München
Vier bedeutende Museen aus den Gebieten Kunst, Graphik, Architektur und Design unter einem Dach – die Pinakothek der Moderne ist eines der weltweit größten Häuser für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
Berlin
Vitra Design Museum, Berlin
Mit seiner ersten Dependance bietet das Vitra Design Museum nun auch in Berlin ein innovatives Forum für Design und Architektur. Das Gebäude ist das ehemalige Abspannwerk „Humboldt“, erbaut 1924-26 von Hans-Heinrich Müller.
Bremen
Design Zentrum Bremen
Durch Ausstellungen mit Gestaltungsbeispielen aus den Bereichen Industrie, Kommunikation, Mode oder Multimedia hat das Design Zentrum Bremen in den vergangenen Jahren Bremens Image als Designstandort geprägt und erweitert – national sowie international.
Film
? im weiteren Sinne elastisches Aufnahmematerial für Foto- und Filmkameras. Der Schwarzweißfilm beruht auf einer Erfindung des englischen Arztes R. L. Maddox, der 1871 erstmals lichtempfindliche Bromsilberkristalle in Gelatine einbettete. In den modernen Filmen liegt diese Bromsilbergelatine auf einem Zellulose-Azetat-Träger.
? im engeren Sinne versteht man unter Film Laufbilder, wie sie im Kino gezeigt und in den genormten Formaten hergestellt werden.
Fakten aus Deutschland:
– 4500 Kinos
– 150 Milionen Besucher jährlich und die Nummer wächst jedes Jahr
– weltberühmter Filmfest ?Berlinale?, gegründet 1951
Der renommierte deutsche Film diente nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Unterhaltung. Erst in den 60. Und 70. Jahren erlebte er (im Westen) eine neue Blüte.
– Grossstadt-Epos: ?Berlin Alexanderplatz? oder ?Die Sehnsucht der Veronika Voss? ? dieser Film erhielt 1982 den ?Goldenen Bären? der Berliner Filmfestspiele von Rainer Werner Fassbinder
In den 80. Jahren kam der neue deutsche Film:
– ?Paris, Texas? erhielt 1984 die ?Goldene Palme? in Cannes
– ?Rosa Luxemburg? 1986
– ?Die Blechtrommel? erhielt 1980 einen ?Oscar? als bester Auslandsfilm
90. Jahre:
– ?Homo Faber? 1991 nach dem Roman von Max Frisch
– ?Comedian Harmonists? 1997 ? ber Karriere des unübertroffenen deutschen Gesangs-sextetts in den 20.,30. Jahren
Gegenwart: trotz guten, erfolgreichen und in der Welt bekannten deutschen Filmen (?Lola rennt?, ?Good bye, Lenin?) dominieren immer die Hollywood-Filme auf den Spielplänen der Kinos.
Produktionsfirmen und Agenturen
Bundesweit
Constantin Film
Der Name „Constantin Film“ ist seit 50 Jahren ein Erfolgssynonym im Deutschen Film. Als 1979 Produzent Bernd Eichinger aus Teilen der traditionellen Constantin, die „Neue Constantin Film“ gründete, begann die Arbeit des erfolgreichsten unabhängigen Deutschen Produktions- und Verleihunternehmen der letzten 20 Jahre.
film 20 – Interessengemeinschaft Filmproduktion
Hauptziel unserer Initiative ist es, Arbeit, Bedeutung und Leistung der Produzenten ins öffentliche Bewusstsein zu heben und damit die Entwicklung der deutschen Filmindustrie zu beschleunigen. Die Produzenten sind es, die den deutschen Film repräsentieren ? und das gilt für das Kino wie für das Fernsehen!
Foxfilm
Die Fox Entertainment Group arbeitet in der Entwicklung, Produktion und dem weltweiten Vertrieb von Film- und Fernsehprogrammen, Fernsehübertragungen und Netzwerkprogrammen. Die Homepage der Twentieth Century Fox of Germany bietet ein Filmarchiv und Informationen zu Filmstarts.