Deutsch ? deutsche Begegnugen
Das besiegte Deutschland wurde nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. 5. 1945 von den Siegermächten in 4 Besatzungszonen (die amerikanischen birtische, französische und sowjetische) eingeteilt. In Berlin wurde ein gemeinsames Organ aller vier Besatzungsmächte, der Allierte Kontrollrat, gebildet, der die oberste Staatsgewalt über ganz Deutschland hatte. Vom 17. 7. bis zum 2. 8. 1945 fand in Potsdam eine Konferenz statt, an der die Regierungschefs der UdSSR, der USA und von Großbritannien teilnahmen. Im Potsdamer Abkommen wurden folgende Beschlüsse festgelegt: Demilitarisierung, Denazifizierung, Dekartelisierung und Demokratisierung. Für Deutschland wurde eine neue Ostgrenze festgelegt: die Oder-Neiße-Grenze. Die Konferenz fasste den Beschluss Deutsche aus Polen, der ČSR und Ungarn nach Deutschland auszusiedeln. Die Hauptkriegsverbrecher wurden vor das Internationale Militärtribunal in Nürnberg (20. 11. 1945 ? 1. 10. 1946) gestellt.In den Besatzungszonen trugen die Besatzungsmächte die volle Verantwortung für die Zulassung der Parteien und Organisationen, unter ihrer Verwaltung kam es zur Ausmerzung der faschistischen Ideologie und zum politischen und gesellschaftlichen Wiederauf bau ? in Westdeutschland nach demokratisch-parlamentarischen Prinzipen, in Ostdeutschland nach dem Systm der Volksdemokratie. Die Not des Landes konnte nur mit einer großzügigen Planung und Hilfe überwunden werden. Deshalb beschlossen 1947 die USA und Großbritannier ihre Zonen zusammenzuschließen und eine Bizone zu bilden. Die Amerikanische Hilfe (der sog. Marshall-Plan) half beim Wiederaufbau der in Westeuropa und Westdeutschland zerstörten Industrie mit Lieferungen von Rohstoffen, Fertigteilen, Gewährung von Krediten und Finanzmitteln. 1948 trat die französische Besatzungszone der Bizone bei. So entstand die Trizone als einheitliches Wirtschaftsgebiet. Im demselben Jahr wurde in der Trizone eine separate Währungsreform durchgeführt, die nicht nur den Anfang eines großen wirtschaftlichen Aufschwungs, sondern auch die politische Spaltung Deutschland bedeutete. Daraufhin sperrten die Sowjets alle Zufahrtswege nach Westberlin. Nach nutzlosen Protesten der Westmächte richteten die Amerikaner die Luftbrücke nach Westberlin ein, um die Westberliner 10 Monate lang mit Lebensmitteln, Medikamenten und allen wichtigen Gütern zu versorgen.
Die Bundesrepublik Deutschland
Im September 1949 entstand aus der Trizone die BRD, der es gelang viele katastrophale Folgen des Krieges zu beseitigen. Zum ersten Bundeskanzler wurde Konrad Adenauer (CDU), der eine Annährung, Versöhnung und ein gutes Verhältnis zu den westlichen Nachbarländern anstrebte zu entwickeln. Diese Politik gipfelte 1963 in der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags. Erster Präsident wurde Dr. Theodor Heuss. 1950 trat die BRD dem Eruoparat bei. Ein Jahr danach erklärten die USA, Großbritannien und Frankreich den Kriegszustand mit Deutschland für beendet. 1955 wurde die volle Souverenität der BRD von den Westmächten anerkannt. Die BRD wurde Mitglied der NATO und erhielt eine eigene Bundeswehr. Die folgenden Jahre sind mit dem Namen des Wirtschaftsministers und späteren Bundeskanzlers Ludwig Erhard verbunden Das Bruttosozialprodukt wuchs schnell, die freie Marktwirtschaft erreichte die ersten Erfolge (?Wirtschaftswunder?) Die BRD wurde Mitglied von GATT, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und 1957 Mitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die 1965 in Europäische Gemeinschaft (EG) verwandelt wurde. 1969 wurde Willy Brandt (SPD) Bundeskanzler. Er bemühte sich um eine gegenseitige Verständigung mit den Nachbarn Deutschlands im Osten. Die BRD schloss mit der Sowjetunion, Polen und der Tschechoslowakei Verträge über Gewaltverzicht und Anerkennung der Unverletzlickeit der Grenzen ab. 1974 trat Willy Brandt wegen einer im Bundeskanzleramt entdeckten Spionageaffäre zurück und wurde durch Helmut Schmidt abgelöst. Der bemühte sich, die Politik des Ausgleichs mit der Vergangenheit fortzuführen. 1983 sind die ?Grünen? zum erstenmal ins Parlament eingezogen. 1982 wurde Helmut Kohl der neue Regierungschef. Er setzte die enge Zusammenarbeit mit Paris und Washington fort. In der innendeutschen Politik nutzte er das günstige außenpoilitische Klima und bereitete den Boden für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten vor.
Die Deutsche Demokratische Republik, die Wende
Auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone entstand am 7. Oktober die Deutsche Demokratische Republik. Zum Präsidente wurde Wilhelm Pieck. Die DDR hatte eine schwierige Ausgangsposition, denn große Teile des Gebietes waren Agrarland und die zerstörte Wirschaft musste ohne Schwerindustrie und reiche Steinkohlelager, die sich in Westdeutschland befanden, aufgebaut werden. Die Regierung trat nach sowjetischem Vorbild den Weg der Vestaatlichung der Betriebe und die Planwirtschaft an, in der Landwirtschaft kam es zur Kollektivierung. Die führende Partei war die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), die 1946 aus der Sozialdemokratischen (SPD) und der Kommunistischen Partei (KPD) gebildet wurde. Bereits in den ersten Nachkriegsmonaten verschlechterte sich das politische Klima zwischen der Sowjetunion und den westlichen Allierten. Von 1947 bis 1962 standen beide deutschen Staate im Zentrum des Kalten Krieges, der besonders auf ideologischer und psychologischer Ebene ohne Waffengewalt zwischen dem westlichen Bündnis und dem Ostblock ausgetragen wurde. Die DDR blieb immer ökonomisch im Vergleich zur BRD im Rückstand, obwohl sie die erste Position unter den Ländern des Ostblocks belegte. Als 1953 die SED die Erhöhung der Arbeitsnormen beschloss, kam es in Berlin zu Demonstrationen und einem Aufstand, der mit Hilfe der Panzer der Roten Armee unterdrückt wurde. Anfang der 50er Jahre trat die DDR in den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) ein, der 1949 von den Staaten des Ostblocks in Moskau gegründet wurde. Auf die ?Pariser Verträge? 1954 (über die Beendigung des Besatzungsregimes in der BRD und die Aufnahme der BRD in die NATO) reagierten die SU und ihre Verbündeten mit der Gründung des Warschauer Vertrags. 1960 starb der Präsident W. Pieck. Nach seinem Ableben wurde das Präsidentenamt abgeschafft und durch den Staatsrat, ein kollektives Staatsoberhaupt mit hauptsächlich repräsentativen Funktion, ersetzt. In demselben Jahr wurde die Zwangskollektivierung durch den Eintritt der Bauern in die LPG abgeschlossen. Politische Unterdrückung, Nachspionieren und die komplizierte wirtschaftliche Lage führten dazu, dass immer mehr DDR-Bürger in den Westen flüchteten und zu emigrieren versuchten. Um diese Fluchtbewegung zu erschweren, wurden im August 1961 die Berliner Mauer gebaut und die innerdeutsche Grenze gefestigt, was die innerdeutsche und internationale politische Lage der DDR erschwerte.
1985 betrat Michail Gorbatschow die politsiche Szene. Seine liberale Politik ermöglichte den grundlegenden Wandel der politischen Verhältnisse in Ost- und Mitteleuropa und gab den osteuropäischen Satellitenstaaten die Chance, das kommunistische Regime zu stürzen. Die Bestrebungen der Völker nach Freiheit und Unabhängigkeit wurden immer lauter und gipfelten in Protesten, Demonstrationen und in der erzwungenen freien Ausreise in die BRD für die DDR-Bürger, die in großer Anzahl in ein Zeltlager in Ungarn und in die Botschaften in Polen und in der Tschechoslowakei geflüchtet waren. Im Mai 1989 wurden die ungarischen Grenzsicherungsanlagen zu Österreich und im Dezember die tschechoslowakischen zur BRD abgebaut. Als Anfang Oktober 1989 die DDR-Führung mit Erich Honecker an der Spitze den 40. Jahrestag der Staatsgründung feierte, kam es vor allem in Leipzig zu Massenprotesten. Die Liberal-Demokratische Partei (LDPD) unterstützte die Forderungen der Demonstranten. Der Umbruch war nicht mehr aufzuhalten. Am 10 November fiel die Berliner Mauer und die bestürzten DDR-Grenzsoldaten schauten den nach Westberlin strömenden DDR-Bürger zu. Dann kam es zur Öffnung der anderen Grenzen.
Im März 1990 fanden in der DDR die ersten freien Wahlen statt, die den Sieg der Allianz für Deutschland mit der CDU an der Spitze brachten. Dann beschleunigte sich der Vereinigungsprozess. Die intensiven politischen Verahandlungen zwichen den beiden deutschen Staaten führten zur Bildung der Wirtschafts- Währungs- und Sozialunion. Die DM wurde Zahlungsmittel in ganz Deutschland. Im August 1990 sprach sich die Volkskammer (Parlament) für den Beitritt der DDR zur BRD aus.
Die Wiedervereinigung Deutschlands
In der Nacht vom 2. bis zum 3. Oktober 1990 erfolgte der Beitritt der DDR zur BRD auf Grund des Artikels 23 des Grundgesetzes der BRD. Das Gebiet der DDR wurde in fünf neue Bundesländer (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) eingeteilt und Berlin zur Hauptstadt Deutschlands bestimmt. Deutschland erlangte seine volle Souverenität. Das Grundgesetz trat mit gewissen Änderungen für das ganze Bundesgebiet in Kraft. Es wurde mit einer gründlichen Umgestaltung der neuen Bundesländer begonnen. Es zeigte sich aber bald, dass das Zusammenwachsen der beiden sich 45 Jahre unterschiedlich entwickelnden Teile Deutschlands nich so einfach ist. Nach einer Anfangseuphorie zeigten sich die ersten Probleme. Die Arbeitsproduktivität in der ehemaligen DDR war einigemal niedriger als in der alten BRD. Viele Ostdeutsche sahen sich in ihrer Hoffnung auf eine rasche Ausgleichung der Lebensrverhältnisse in den beiden Teilen Deutschlands enttäuscht. Die tiefgreifenden Veränderungen lösten bei vielen Menschen Ängste und Sorgen aus Die größte Aufgabe in der Wirtschaft war die Umstellung der Planwirtschaft der früheren DDR in ein funktionierendes Systém der Marktwirtschaft. Viele Betriebe in der ehemaligen DDR waren in einem ökologisch und wirtschaftlich so schlechten Zustand, dass manche Betriebe geschlossen werden mussten. Das erforderte schmerzhafte Eingriffe beit der Beschäftigung der Bevölkerung. 1993 erreichte die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern 15 %. Es wurden aber auch schon wesentliche Erfolge auf dem Wege der Umstellung der Wirtschaft erreicht. Die Privatisierung der erhaltenswerten Staatsbetriebe wurde von der Treuhandanstalt mit hohem Einsatz verwirklicht. Diese Anstalt des öffentlichen Rechtes spielte bei der Umstrukturierung der Wirtschaft in den neuen Ländern eine Schlüsselrolle. Ihr gesetzlicher Auftrag war es, die ostdeutschen Unternehmen zu sanieren, zu privatisieren oder, wenn erforderlich, stillzulegen.
Mit Hilfe der Fördermittel sowohl von der Bundesregierung als auch von den Ländern der EU kommt es zur Entstehung gesunder mittelständiger Wirtschaftsstrukturen. Besonders sichtbar sind die Fortschritte beim Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur. Tausendene Kilometer Bundes- und Bundesfernstaßen und Eisenbahnstrecken sind gebaut oder modernisiert worden. Es wurden neue Telefonanschlüsse installiert, mit der Digitalisierung des gesamten Netzes Ende 1997 verfügte Ostdeutschland über ein moderneres Telefonnetz als Westdeutschland. Beim Wohnungsbau sind mit öffentlichen Hilfen über 3,8 Mio Wohnungen instandgesetzt oder neu errichtet worden. Die Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Unternehmen zeigt auch deutliche Fortschritte. Vor allem im Ackerbau sind im europäischen Vergleich besonders wettbewerbsfähige Strukturen entstanden.
Ab 1995 wurden die neuen Bundesländer in den normalen Finanzausgleich einbezogen. Bis dahin sicherte ihre finanzielle Handlungsfähigkeit der Fonds ?Deutsche Einheit?. Der Solidarpakt sichert die Finanzausstattung der neuen Länder und ihrer Gemeinden. Die Bundesregierung hat durch eine Politik der strikter Sparsamkeit eine Konsolidierung der öffentlichen Haushalte eingeleitet. Eine der größten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart ist die Korrektur von Fehlentwicklungen der vorigen Jahrzehnte.